Von Anton Ottmann
Wiesloch/Heidelberg. Ein Zeugnis des jahrhundertelangen Bergbaus in Wiesloch ist der Schafbuckel im Ortsteil Altwiesloch. Seit einiger Zeit gibt es jedoch ein Problem: Die Gesteinsaufschüttung bewegt sich kontinuierlich auf die vorbeiführende Landstraße zu. Dies war die Motivation für die jugendliche Forschergruppe „SAPollo7“, ein Erdrutschfrühwarnsystem zu entwickeln, das alle bisherigen Verfahren an Aufwand, Kosten und Effizienz schlagen soll. Mit diesem Projekt beteiligte man sich an den Wettbewerben der „First Lego League“ die in diesem Jahr unter dem Motto „Naturkatastrophen“ stehen.
Dieses weltweite Bildungsprogramm, das unter anderem von der SAP gefördert wird, hat das Ziel, Schüler zwischen zehn und 16 Jahren spielerisch an Technik und Wissenschaft heranzuführen. Teams mit jeweils fünf bis zehn Jugendlichen und einem oder zwei Coaches haben die Aufgabe, in acht Wochen ein Forschungsprojekt zu planen und vorzubereiten und davon unabhängig einen Roboter aus Legobausteinen zusammenzubauen und zu programmieren. Mit den Ergebnissen geht es in regionale, deutschland-, europa- und weltweite Wettbewerbe.
Zur Gruppe „SAPollo7“ gehören Carolin Walter (11 Jahre) und ihrer Schwester Tabea (13) aus St. Leon-Rot, Simon Bender (15), Alina Kamenz (12), Marie Becker (12), Maike Waibel (12) und ihr Bruder Tim (14) aus Wiesloch sowie Ben Dittrich (11) und Benjamin Becker (12) aus Heidelberg. Sie werden betreut von den Vätern Martin Waibel und Frank-Herwig Walter. Nachdem „SAPollo7“ bereits im November des vergangenen Jahres beim Regionalwettbewerb in St. Leon-Rot als bestes der 25 Teams abschnitt, nahmen die Jugendlichen im Dezember am bundesweiten Wettbewerb in München teil und qualifizierten sich als Zweitbeste für den Wettbewerb „Zentraleuropa“ im Januar in Paderborn.
Hier schnitt die junge Truppe mit dem drittbesten Ergebnis ab. Der Lohn: Man hat sich damit für die Weltausscheidung in St. Louis in den USA im April qualifiziert. In Paderborn stand „SAPollo7“ in Konkurrenz zu Gruppen aus Österreich, Schweiz, Polen, Bulgarien, Ungarn, Slowakei und Tschechien und musste in vier Bereichen ihr Bestes geben. Als Erstes erklärten die Nachwuchswissenschaftler ihr Erdrutschwarnsystem anschaulich und für jedermann verständlich. Dann ließen sie ihren selbst programmierten Roboter die gestellten Umweltaufgaben an Lego-Modellen abarbeiten, indem er Ausrüstungsgegenstände und Menschen an einen sicheren Ort befördert, Hindernisse überwindet, ein Haus bei Hochwasser hebt und befestigt, ein anderes auf Erdbebensicherheit prüft und ein Flugzeug auf einen Rettungsflug schickt. Durch die Auswahl der Aufgaben, die je nach Schwierigkeitsgrad mit unterschiedlich vielen Punkten bewertet werden, bestimmt jede Gruppe für sich die maximal zu erreichende Punktzahl.
Bei „SAPollo7“ waren dies 558 Punkte, die nahezu bei jedem Durchgang erreicht wurden, worauf die Gruppe besonders stolz ist. Bewertet wurden außerdem das Aussehen und die Funktionsweise, die Programmierung und die Zuverlässigkeit des Roboters sowie die Teamfähigkeit der Gruppe.
Dass beim Europawettbewerb in Paderborn allgemein nur Englisch gesprochen wurde, störte die unternehmungslustigen Jungen und Mädchen nicht. Schließlich hatten sie vorher kräftig geübt …
Jetzt freut sich die Truppe aber erst einmal auf die Reise in die USA, wo es gar nicht mehr so sehr auf das Siegen ankomme. Es gäbe viele Einzelpreise, sodass kaum einer leer ausgehe, da jede Gruppe nur einen Preis bekommen könne. Das Schönste sei die Begegnung und der Spaß mit anderen Gruppen, von denen man einige schon aus den früheren Ausscheidungen kenne, teilweise befreundet sei und Briefkontakt pflege.
Teammitglied Tabea Walter: „Es ist unbeschreiblich toll, dass wir mit Teams aus der ganzen Welt Kontakt haben.“ Simon Bender interessiert sich vor allem für die Lösungsansätze anderer Gruppen beim Robotereinsatz, und Marie Becker findet es beeindruckend, wenn Jugendliche von verfeindeten Staaten wie Israel und Saudi-Arabien sich gegenseitig helfen, wie sie es im Vorjahr erlebt hatte. Einig waren sich alle, dass sie beim Weltwettbewerb vor allem das eigene Land vertreten werden.
Rhein Neckar Zeitung 12.02.2014
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