Spielerische Wissensvermittlung: Das Mosbacher Software-Entwicklungsunternehmen MPDV intensiviert die Nachwuchsförderung
Mosbach-Diedesheim. Wer Erfolg haben will, muss stetig an sich arbeiten. Für ein Unternehmen bedeutet das nicht nur, sich immer wieder zu hinterfragen und marktrelevant zu bleiben. Sondern auch, am eigenen Nachwuchs zu arbeiten. Gesundes Wachstum braucht passende Mitarbeiter. Das Diedesheimer Software-Entwicklungs-Unternehmen MPDV Mikrolab ist in den letzten Jahren kräftig gewachsen, bei Umsatz und Mitarbeiterzahl ging die Kurve stetig nach oben. Gerade erst hat man am Stammsitz in Diedesheim für mehr als sieben Millionen Euro einen Neubau als stattliches Wachstumszeichen eingeweiht, auch an der Niederlassung in Rhynern bei Hamm baut man gerade komplett neu. Bei aller Freude über das florierende Unternehmen weiß Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Jürgen Kletti aber auch: Wenn es weiter „brummen“ soll, braucht man ausreichend geeignete Mitarbeiter. Und die wachsen nicht auf den Bäumen. Also macht man sich selbst daran, junge Menschen schon frühzeitig für (Informations-)Technik zu begeistern.
Dafür hat man Anfang des Jahrtausends begonnen, Schüler für die First Lego League zu begeistern. Dafür hat man 2014 die MPDV Junior-Akademie ins Leben gerufen. Seither haben Kletti und der Projekt-Koordinator Joachim Pfisterer, rund 200 Kinder und Jugendliche durch die Akademiekurse begleitet. Aber dank der gewachsenen räumlichen Möglichkeiten soll nun auch die Akademie noch wachsen. Statt bisher sechs Kursen pro Jahr soll es künftig zehn bis zwölf geben.
Die neuen Räume schon für sich entdeckt hat der aktuelle „Mikrocontroller“-Kurs. Ein Dutzend Schüler der Realschule Obrigheim wechselt dafür die Neckarseite, tauscht für zwei Schultage Klassenzimmer gegen Seminarraum. Vom normalen Unterricht sind die Schüler dann zwei Tage freigestellt – sicher ein erster Anreiz. Was die Seminare, die von der MPDV über einen Verein gesponsert werden, aber vor allem ausmacht, ist der (spielerisch vermittelte) Praxisbezug. Die Schüler lernen die Prinzipien der Computertechnik nicht nur kennen – sie sollen sie auch praktisch erproben, Programme selbst erstellen, einen Mikrocontroller selbst zusammenbauen und steuern. Was „Sensor“ und „Aktor“ machen, wissen sie nach dem ersten Vormittag längst, das „if-then-Prinzip“ ist schon verinnerlicht.
„Da geht es um Technik, die in jedem Consumer-Gerät drin ist“, verdeutlicht Jürgen Kletti die „Realitätsnähe“. Zwar stellt MPDV weder Fernbedienungen noch Roboter her, die Technikwissensvermittlung ist für Kletti dennoch bedeutend. „Die Denkweise ist dieselbe“, verdeutlicht er – auch wenn man später wie in seinem Unternehmen nicht die Technik an sich, sondern die Abläufe und Fertigungsprozesse optimiere, dazu mit speziellen Systemen Daten erfasse und auswerte.
„Wenn wir 50 Prozent der Akademie-Schüler dauerhaft für Technik begeistern können und zehn Prozent sich am Ende für das, was wir machen, interessieren, dann wäre das ein tolles Ergebnis“, sagt Jürgen Kletti. Eine Nachwuchsförderung mit großer Weitsicht („15 Jahre muss man da schon vorausblicken“), die viel Geduld und ein langfristiges Engagement voraussetzt. Kletti und Pfisterer sind sich sicher, dass die Junior-Akademie und auch First Lego League dafür gute Wege sind. Die man weiter ausbauen will. „Inzwischen haben wir schon mehrere Mitarbeiter, die vor etlichen Jahren in der Lego League als Schüler aktiv waren“, sagt der MPDV-Geschäftsführer.
Für die Junior-Akademie hoffen Kletti und Pfisterer auf weitere (zusätzliche) Schüler aus Bildungsrichtungen, die das Angebot bislang noch nicht wirklich wahr- und in Anspruch genommen haben. Drei jeweils zweitägige (kostenlose) Junior-Seminare – Mikrocontroller, Robotik und Automation – werden von externen Referenten (von DHBW Mosbach und PH Heidelberg) begleitet. Am Ende werden die Teilnehmer zertifiziert. Zielgruppe sind (technikaffine) Schüler(innen) ab Klassenstufe sechs.
Rhein-Neckar Zeitung 24.03.2017, Heiko Schattauer
Was macht der Sensor, wie reagiert der Aktor? Die jungen Schüler der MPDV-Junior-Akademie im Kurs „Mikrocontrolling“ können derlei Fragen schon nach einem Vormittag spielend beantworten. Mit der kostenlosen IT-Qualifizierung will man künftig noch mehr Schüler für Technik und Wissenschaft begeistern. Foto: Heiko Schattauer
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